Verstehen, wie die Welt ist

Dann ist nichts, wie es vorher war – und doch ist alles gleich geblieben.

Die Quantenmechaniker Max Planck, Albert Einstein, Niels Bohr, David Bohm, Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg, Wolfgang Pauli, Paul Dirac und wie sie alle heißen, haben in praktischen Versuchen nachgewiesen, was vor ihnen die Mystiker etwa des Ch’an schon lange erkannt hatten und was Nagarjuna allein durch gedankliche Logik belegen konnte: Die Welt ist ganz anders, als wir bisher dachten – und meist noch denken.

Der Clou der Quantenmechanik sind im nicht nur die grandiosen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben und die wir heute ganz selbstverständlich nutzen. Der leider oft übersehene (oder ignorierte?) Clou ist ein völlig verändertes Bild von der Welt hinter den Dingen: Es gibt nur Bewegung, im Wirklichen genauso wie im Wissen und Denken. Und überall hält Energie mit ihren Wandlungsmöglichkeiten das Geschehen in Gang.

Mit anderen Worten: Das Potentielle ist wirklicher als das Konkrete. Die Quantenphysiker sahen sich gezwungen, ihr gewohntes Weltbild vollkommen aufzugeben und ihr Verständnis des Wirklichen neu zu definieren, vielleicht ohne zu ahnen, welch ungeheure Folgen der von ihnen vollzogene Wandel langfristig sowohl für das Leben des Einzelnen als auch für das Überleben von Gesellschaften mit sich bringen sollte.

Nur weil etwas nicht so ist, wie ich es mir vorstelle, ist es noch lange keine Illusion. Etwa bei Zeit oder Raum. Da werden meine Sinne nicht getäuscht, die funktionieren nach wie vor einwandfrei. Nur was „falsch“ ist, das war meine bisherige gedankliche Interpretation von Raum und Zeit. Ich dachte immer, beides sei stabil, sind sie aber nicht.

Also keine Illusion, sondern eine unzutreffende Annahme, die den tatsächlichen Gegebenheiten nicht gerecht wurde. Und exakt da stehen wir gerade, an dem Punkt, an dem wir zu erkennen beginnen, dass es ganz anders ist, als die meisten von uns bisher dachten.